Segelflieger-Piloten verfolgen das Wettergeschehen ständig – manche Piloten täglich. Sie studieren Wetterberichte und spezielle Segelflugwettervorhersagen. Der Hintergrund ist, bereits Tage vorher auszumachen, dass ein gutes Wetterfenster herannaht… Sehr sehr gute Wetterlagen gibt es nur wenige male im Jahr – die will der ambitionierte Pilot auf keinen Fall verpassen.
Die Thermikgüte ist so mannigfaltig wie das Wetter selbst; es gibt hunderte unterschiedliche Wettergeschehen, direkt an diesen hängt auch die Stärke der Thermik. Die „Qualität“ der Luftmasse wird bestimmt durch Faktoren wie z.B. Sonneneinstrahlung (W/m2), Luftfeuchtigkeit (g/m3), Luftdruck (Pa), Tageshöchst- und Mindest-Temperaturen oder auch dem Temperaturgradienten (Abkühlung der Luft mit der Höhe). In ganz bestimmten Konstellationen ergibt sich eine außerordentliche ThermikQualität; wir nutzen diese seltenen Tage um „Rekordflüge“ zu versuchen; eine Strecke von über 1000km schreiben sich die Piloten dann auf den Zettel.
Ein solcher Tag zeichnete sich für heute, Sonntag, ab. Eine Kaltfront war durchgezogen. Auf der Rückseite einer solchen Kaltfront ergibt sich eine sehr gute Wetterformation – insbesondere im Frühjahr und dem Einfluss von Polarluft.
Der Flugtag beginnt dann bereits am Abend zuvor. Das Wetter wird im Detail geprüft, oft auch noch spät in der Nacht. Alle Sachen werden bereitgelegt (z.B. Essen, Trinken, Kleidung, Karten, Navigationsrechner usw.) und vielleicht sogar der Flieger hergerichtet. Am eigentlichen Flugtag geht es früh los; „Treffpunkt 6:00Uhr“ heißt es dann im WhatsApp-Chat des Vereins; bis alle Flieger um 9Uhr bereit zum Start bereitstehen, gibt es nämlich jede Menge zu tun.
Dumm nur, wenn die (Kalt)Front etwas zu langsam voranschreitet und am Morgen des gedachten (gehofften Tags) noch nicht vollständig über das Fluggebiet hinweggezogen ist. Das Rückseitenwetter der Kaltfront wird dann nicht wetterwirksam und bringt rein gar nichts. Von dem gehofften Bombenwetter bleibt dann nichts übrig außer eisige Kälte am morgen, frische klare Luft, Bodenfrost (oder sogar Schnee wie heute) UND schlechte Laune bei den Piloten ;-/
Um die Mittagszeit sieht man dann aber das Potential des Wetters – leider eben 6 Stunden zu spät. Am Himmel bilden sich, unmittelbar nachdem die Sonne mal durchkommt, sofort schöne Cumuluswolken wie aus dem Bilderbuch. Mhhhhh, vielleicht klappt es ja das nächste mal.
Die Schüler nutzen das Wetter natürlich trotzdem und kommen ihrem Flugschein ein kleines bisschen näher.