Rundum zufrieden und erholt kehren rund 20 Luftsportler jetzt wieder zurück in ihr Berufsleben. Nach intensiven Tagen auf dem Flugplatz Farrenberg bei Mössingen sind die Hobbyflieger wieder bereit, auch im „normalen“ Leben Höchstleistung zu geben. Das Fliegen ist nämlich das, was ihnen im Alltag Kraft gibt: „Von einem tollen Thermik-Überlandflug kann ich eine ganze Woche zehren, Segelfliegen ist einfach nur genial“, so fasst Kevin Jehle seine Stimmung zusammen – er ist einer der sieben Fluglehrer vom FSV Tübingen. Aber eins nach dem anderen… (auf „mehr lesen“ klicken!)
Immer über Pfingsten veranstaltet der Flugsportverein Tübingen ein sogenanntes Fluglager. Flugschüler und erfahrene Piloten treffen sich dann für eine Woche auf dem Flugplatz Farrenberg. Hauptsächlich wird geschult; insgesamt sieben Fluglehrer bilden beim FSV Tübingen die heranwachsenden Piloten aus. „Wir Fluglehrer machen das alles ehrenamtlich, wir halten so die Kosten niedrig. Nur wenige hundert Euro kostet der Erwerb der Fluglizenz, des „Führerscheins“ fürs Segelfliegen, beim FSV Tübingen“, erzählt Julian Kapitel. Kevin Jehle und Julian Kapitel sind erst seit kurzem Fluglehrer beim FSV Tübingen. Beide sind begeisterte Strecken- und Wettbewerbsflieger und unterstützen seit einiger Zeit ihre erfahrenen Fluglehrerkollegen. Zwischen zwei und drei Jahren dauert die Ausbildung zum Segelflugzeugführer. Aktuell sind insgesamt 8 Flugschüler im Alter zwischen 14 und 60 Jahren dabei. Unterrichtet wird immer samstags ab 13Uhr und sonntags ab 10Uhr bei gutem Wetter.
Es ist aber weit mehr als nur Fliegen, was auf der Lagerwoche passiert; beim gemeinsamen Kochen, abends am Lagerfeuer oder beim Frühstück nach der Übernachtung im Schlafsaal geht es neben Spaß und Unterhaltung auch um Themen wie Wetter, Technik und Sicherheit. Auch die Kameradschaft ist wichtig. Nicht wenige Freundschaften sind entstanden. Die Erlebnisse in der Luft und die folgenden Erzählungen am Boden schweißen zusammen. Das Wetter in der Lagerwoche war eher durchwachsen – das macht aber nichts. Alle kamen auf ihre Kosten.
In der Woche danach fand der 26. Farrenberg-Wettbewerb statt, der von unserem Nachbarverein FSV Mössingen alle zwei Jahre veranstaltet wird. Gleich sechs Flugzeuge waren vom sportlich ambitionierten Tübinger Verein am Start. In der Standardklasse gingen Kevin und Siegbert Jehle in den Wettkampf, in der Offenen Klasse waren es Klaus Kalmbach, Conrad Hartter, Dirk Kaltenmark, Uwe Luz und Julian Kapitel. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: in der Standardklasse gingen Platz 2 und 3 an die Familie Jehle. In der Offenen Klasse standen sogar drei Piloten aus Tübingen auf dem Podest. Dirk auf Platz 1, Conner auf 2 und Klaus auf 3. Eine Ausnahmeleistung lieferte Klaus Kalmbach ab: mit einer Durchschnitts- geschwindigkeit von knapp 120 km/h über eine Distanz von 420 km wurde er am vorletzten Wertungstag Tagessieger. Ziel des Wettkampfs ist es, eine zuvor festgelegte Strecke schnellstmöglich abzufliegen. Es gibt, zumindest imaginär im GPS-System der Rennpiloten, eine Start- und Ziellinie. „Fliegen heißt Vorwärtsdrang“, so fasst zumindest Klaus Kalmbach seinen inneren Antrieb beim Wettbewerbsfliegen zusammen. Nach einem mehrstündigen Flug als erster wieder am Flugplatz zu sein, sich elegant wie ein Vogel, aber mit Geschwindigkeiten, die sonst nur in der Formel 1 vorkommen, zu bewegen – und das ganz ohne Motor – ist das, was das Segelfliegen so spannend macht.
