Formel-1-Rennen der Lüfte

Wettbewerb14Auf dem Flugplatz bei Mössingen findet derzeit der “25. Farrenberg-Wettbewerb“ statt. Ein Formel-1-Rennen in der Luft: von unten aus betrachtet ganz unscheinbar und leise, weit oben am Himmel. Niemand am Boden bekommt mit was am Himmel über der Schwäbischen Alb passiert. Ein rasantes Rennen der ganz besonderen Art. Die Segelflugzeuge gleiten lautlos und elegant, gleichsam aber mit hohem Tempo mit bis zu 200 km/h von Wolke zu Wolke. Ganz ohne Motor – nur mit Hilfe von Aufwinden. Die 26 Segelflugzeuge des Starterfelds müssen eine vorher definierte Strecke abfliegen. Der Schnellste gewinnt. Für die Tübinger Piloten schaut es gut aus: Mit drei Segelflugzeugen nimmt der Flugsportverein Tübingen teil. Schon mehrere Tagessiege konnten die Piloten einfahren. Ganz oben mit dabei ist Kevin: Derzeit hält er sich tapfer auf Platz 1 der Standard-Klasse. In drei von vier Flügen hat er bereits gewonnen.

Am ersten Tag ging es für Kevin vom Farrenberg aus an das Klippeneck im Landkreis Tuttlingen. Von dort aus weiter nach Eichstätt in Bayern und wieder zurück – 400 km. „Von Zeit zu Zeit habe ich meinen Vorsprung immer weiter ausgebaut. Am Funk habe ich mitbekommen dass ich meinen Verfolgern davonfliege. Sie konnten nicht mithalten, ein Spitzengefühl!“, so Kevin.

Wertungstag 2: Hier ging es für die Offene-Klasse in 350 km vom Farrenberg aus in den Süd- und Nordschwarzwald. Danach mussten die Piloten noch an das Berneck bei Göppingen. Für Klaus und Julian im Duo Discus war hier aber die Reise zu Ende. „Man hätte es wissen können, ich konnte mich aber mal wieder nicht zurückhalten und bin deswegen nicht am Flugplatz Berneck gelandet sondern tief ran ans Gelände. Eine taktische Fehlentscheidung – Spaß gemacht hats trotz Außenlandung aber dennoch.“, so Klaus.

Am dritten Tag fliegt Conrad in der Club-Klasse nach Villingen und wieder zurück. Zwar nur 170 km, mit dem Schuldoppelsitzer TWIN aber nicht gerade ein Katzensprung. Conrad fliegt dieses Jahr zusammen mit Flugschülern. Es geht ihm darum die Flugschüler zu motivieren und das Interesse für den Leistungsflug zu wecken. In dutzenden Wettbewerben hat er schon viel Erfahrung gesammelt und trotzdem…; „Ich habe die Maximalflughöhe von 2800m überstiegen. Nur 12m war ich ein einziges mal darüber aber das bedeutet eine Disqualifizierung für diesen Tag. So ein Mist!“, so Conrad.

Wertungstag 4: Julian fliegt heute zum ersten mal alleine im Duo Discus. Der erfahrene Trainer Klaus fliegt heute selber und lässt Julian alleine im Duo ran. An diesem Tag steht eine sogenannte AAT (Asigned Area Task) auf dem Programm. Es muss entgegen dem Programm der Tage zuvor nicht eine exakt vorgegebene Strecke geflogen werden. In der Streckengestaltung bestehen heute gewisse Freiräume – zwischen 140 und 250 km können geflogen werden. Es gewinnt wieder der Schnellste. „Als Wettbewerbsneuling, wie Julian einer ist, muss man erst mal solch einen Flug machen. Eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 102 km/h ist nicht langsam. Für das schnelle Wettbewerbsfeld ist es aber nicht schnell genug. Deswegen reicht es bei ihm nur für den vorletzten Platz“, so Klaus.

Bis kommenden Samstag geht der Wettbewerb noch. Heute am fünften Tag wird nicht geflogen – es werden starke Gewitter am Nachmittag erwartet. Morgen gehts dann hoffentlich wieder weiter.